Endlich komme ich dazu den letzten Teil unserer Südafrika Reise im Februar 2018 aufzuschreiben.
In 2 Monaten, nämlich im Januar 2020, gehts nämlich wieder nach Kapstadt, daher wird es nun höchste Zeit.
Tag 12: Wir kehren Knysna nun also den Rücken und machen uns auf den Rückweg Richtung Kapstadt.
Wir haben uns im Vorfeld entschieden die Garden Route nicht komplett zu bereisen. Obwohl weiter östlich natürlich noch absolute Highlights wie z.B. der Addo Elephant Park warten . Oberste Priorität hatte für uns aber, dass es für Ellie und auch für uns nicht zu stressig wird. Wir wollten also
gemütlich reisen, wollten die Umgebung richtig wahrnehmen und nicht ständig nur im Auto sitzen und Taschen ein und auspacken. Falls ihr die ganze Garden Route bereisen möchtet, könnt ihr auch nach
Kapstadt fliegen und euren Rückflug von Port Elizabeth, meist über Johannesburg, buchen. Das spart euch die Rückfahrt nach Kapstadt. Wir hatten unseren Flug aber gebucht bevor ich mir wirklich Gedanken über die Route machte, also kam das für uns nicht mehr in Frage. Wir waren mit unserer Route aber super glücklich und am Ende des Beitrags habe ich sie auch noch mal für euch aufgezeichnet.
Wir schaffte es also weder in den Krueger Nationalpark (Malaria Gebiet und daher ohnehin für uns keine Option mit Kleinkind) noch in den Addo Elephant Park. Wir wollten aber trotzdem nicht auf eine Safari/Game Drive verzichten. Also machte ich mich im Vorfeld auf die Suche nach passenden Game Lodges die 1. sich dem Artenschutz verschrieben haben und die Tiere genügend Lebensraum haben, 2. auf unserer Route liegen und 3. Safaris/Game Drives für Kleinkinder anbieten bzw. Kleinkinder überhaupt erlaubt sind. Ja, das war gar nicht so einfach sag ich euch. In vielen Lodges sind Kleinkinder gar nicht willkommen, in anderen dürfen sie zwar mitkommen, aber nicht am Game Drive teilnehmen. Am Ende entschieden wir uns dann für die Garden Route Game Lodge und sollten nicht enttäuscht werden. Die Familienbungalows befinden sich um den Pool, das ist die einzige "Einschränkung" die man dort mit kleinen Kindern hat. Ansonsten konnten wir alles nutzen und überall teilnehmen. Ellie bekam zur Begrüßung sogar ihre eigene Mütze, Malsachen, eine Gute Nacht Geschichte und einen persönlichen Brief. Wir kamen also an, gingen auf unser Zimmer und dann ging es auch schon los mit dem ersten Game Drive.
Unser Guide war super nett, erklärte sehr viel über die Tierwelt, über die Lodge, die Projekte zum Tierschutz aber z.B. auch über die noch immer bestehenden Probleme mit Wilderern. In vielen Game Reserveres wird nicht verraten wieviele Nashörner dort leben, um Wilderern diese Info nicht zu geben. Rund um die Uhr sind Menschen da, die die Nashörner bewachen und beschützen. Nach wie vor werden Elefanten und Nashörner nur wegen ihrer Hörner grausam getötet. Das Horn soll angeblich potenzsteigernd wirken, Glück bringen oder einfach nur als widerliche Deko an die Wand gehängt werden. Umso schöner zu sehen, dass die Tiere in den Reserves zwar ein großräumig eingezäuntes, aber sicheres Leben führen können. Bei unserem ersten Game Drive hatten wir kein Glück mit dem Wetter und mussten uns in Regenponchos wickeln. Die hielten uns aber sehr warm und trocken und Ellie schlief darin sogar während der Fahrt ein. Mal wieder :)
Tag 13: Für einen Langschläfer wie mich beginnt die Frühpirsch mitten in der Nacht, nämlich um 6:30 Uhr und vorher gibts noch Frühstück. Das frühe Aufstehen lohnt sich aber definitiv und man sollte sich besser mehr als nur einmal den Sonnenaufgang in Südafrika anschauen. Das Wetter meinte es an diesem Tag auch gut mit uns, morgens war es noch etwas windig und kühl, aber mittags zeigte sich die Sonne und wir konnten die Zeit zwischen den Game Drives im Pool verbringen.
Beim abendlichen Game Drive hatten wir dann super Wetter. Pro vollem Tag kann man an zwei Game Drives teilnehmen. Bei zwei Übernachtungen, wie in unserem Fall, wären das also 4 Game Drives. Das reicht auch völlig aus. Wir haben für unsere nächste Reise sogar nur 3 Game Drives an 3 Übernachtungen gebucht. Dazu aber mehr im nächsten Blogpost über unsere anstehende Reise mit zwei Kleinkindern nach Südafrika.
PS: Nehmt für eure Kinder auf jeden Fall etwas mit um die Ohren zu schützen. In Südafrika ist es an jeder Ecke windig :)
Manu hatte dem Personal verraten, dass ich am nächsten Tag Geburtstag habe. Sie hatten es aber falsch verstanden und so bekam ich beim Abendessen, also einen Tag zu früh, einen Geburtstags-Überraschungs-Nachtisch der noch schnell abgeändert wurde :). Als hätte es das Schicksal so gewollt, denn einen Tag später sah die Welt ja schon ganz anders aus und an feiern war nicht mehr zu denken.
Tag 14: Der 14. Februar 2018. Valentinstag und mein 30. Geburtstag. Diesen Tag werde ich, aber vor allem wahrscheinlich Manu, wohl nie vergessen. Der Wecker klingelte wieder sehr früh, denn heute sollte unser letzter Game Drive stattfinden. Ich wachte auf uns Manu lag bereits mit Schmerzen neben mir, konnte die Nacht über kaum schlafen. Sein Rücken schmerzte ihn schon seit ein paar Tagen aber nun war es kaum noch auszuhalten. Er wollte mich und Ellie erst alleine zur letzten Safari schicken, aber mir wurde
recht schnell klar, dass es so starke Schmerzen hat, dass wir einen Arzt brauchen.
Ich ging also ins Haupthaus, machte noch schnell ein paar Fotos weil das Licht so wunderschön war und
hatte die Hoffnung, dass gleich ein Arzt kommen kann, ihm eine Spritze oder Schmerzmittel oder Sonstiges gibt und wir den restlichen Tag noch einigermaßen genießen können.
Es gab keine Möglichkeit den Arzt in das Game Reserve zu bestellen. Wir mussten in eine Klinik. Ich packte also alles schnell zusammen, holte für Ellie ein Frühstück und Manu schleppte sich mit höllischen Schmerzen ins Auto. Er fand keine Position in der er wirklich sitzen konnte und so lag er halb auf dem Amturenbrett und jedes Unebenheit im Boden (von denen es in Südafrika schon einige gibt) bereitete im Schmerzen. Wir entschieden uns, entgegen der Empfehlung des Personals, für eine Klinik in Richtung Swellendam, weil unsere nächste Unterkunft in dieser Richtung lag. Was soll ich sagen, solltet ihr in Südafrika jemals medizinische Hilfe benötigen, dann besucht direkt eine Privatklinik. Die öffentlichen, staatlichen Klinken sind hier leider eher für die ärmere Bevölkerung. Manu war der einzige weiße Mensch in dieser Klinik, keiner wusste was sie mit ihm und seiner Versicherungskarte überhaupt anstellen sollen. Ich wartete im Auto vor der Tür weil Ellie schlief und spätestens nach dem zweiten Gefangenentransport hatte auch ich das Gefühl dass wir vielleicht besser eine andere Klinik suchen sollten. Wir fuhren also erst mal weiter zur Unterkunft, dem Afri Camp Pat Bush in Robertson, damit Manu sich hinlegen und Ellie aus dem Auto raus konnte. Zum Glück gab es dort einen Pool und Manu konnte darin viel Zeit verbringen. Das Wasser nahm den Druck aus dem Rücken, entlastete die Wirbelsäule und er konnte die Schmerzen besser ertragen. Ich denke er hielt es auch meinetwegen aus (Es war ja noch immer mein 30. Geburtstag) und kümmerte sich sogar noch um unser Braai am Abend. Mir war bis dahin noch immer nicht klar wie schlecht es um seinen Rücken eigentlich steht. Die Unterkunft war übrigens super schön. Glamping nennt man diese Art der Unterkunft. Glamorous Camping. Ein richtiges Bad und Küche im Zelt. Es gibt einen Pool, Spielplatz, See mit Boot, man kann sich Frühstückskörbe und in einigen AfriCamps auch Braai Körbe bestellen, welche man dann ans Zelt geliefert bekommt. Wir konnten die Umgebung natürlich nicht erkunden und blieben zweit Tage nur auf dem Grundstück. Das War also mein 30. Geburtstag, anders als erwartet, aber darum ging es nicht. Die ganze Reise war ein Geschenk und Manus Gesundheit ging selbstverständlich vor. Das Koffer schleppen hätte ich dennoch gerne jemand anderem überlassen :P
Tag 16 - Heimflug: Wir verlassen das AfriCamp und machen uns auf den Weg auf die KapHalbinsel, genauer gesagt nach Kommetjie. Die restlichen 4 Tage wollten wir hier, in einem kleinen Häuschen in Strandnähe verbringen. Wir hatten verschiedene Ziele wie z.B. das Kap der guten Hoffnung, die Pinguin Kolonien in Simons Town am Boulders Bay und allgemein die Kaphalbinsel mit ihren vielen kleinen, gemütlichen Orten, Cafés und Restaurants. Stattdessen verbrachte Manu diese Tage zum Großteil im Bett und wir alle, beim Arzt und im Krankenhaus. Wir hatten fast eine Standleitung mit unserer Versicherung um ihn liegend nach Hause transportieren zu können. Das alles hier aufzuschreiben würde den Rahmen sprengen, aber eins möchte ich definitiv loswerden. Angefangen mit dem Hausarzt in unserem Wohngebiet, bis hin zur Privatklinik in Kapstadt, war die medizinische Versorgung wirklich außerordentlich gut. Wir fühlten uns dort zu jederzeit gut aufgehoben, eine Ärztin kümmerte sich mehrere Stunde um den Versicherungskram und telefonierte lange nach Deutschland. Eigentlich hätte Manu über nacht am Schmerztropf bleiben sollen, aber er wollte Ellie und mich nicht alleine nach Kommetjie zurück fahren lassen. Wir warteten nämlich bereits 8 Stunden vor der Klinik, ich hatte keinen Akku mehr und Ellie bekam Hunger und ihre Laune war nicht mehr die Beste. Verständlich. Er bekam also Opiate die ihm die nächsten 2 Tage und den Flug überstehen ließen um dann in Deutschland direkt nach Ankunft zum Arzt zu gehen. Einen Ausflug zu den Pinguinen machte ich mit Ellie alleine, ansonsten bewegten wir uns nicht weit aus unserem Wohngebiet namens "Klein Slangkop" weg. Wir ernährten uns zum Großteil vom leckeren Essen aus der Imhoff Farm, darauf freue ich mich jetzt schon wieder :) Das waren wirklich 5 ziemlich anstrengende und aufregende Tage, aber ich glaube alle Zuhause machten sich mehr Sorgen um uns als wir selbst. Und trotz allem habe ich dieses Fleckchen Erde so positiv in Erinnerung (Manu sieht das vielleicht noch mal etwas anders, er hatte ja schliesslich die Schmerzen), dass wir dieses Mal wieder für 6 Tage im selben Häuschen sein werden. Hier kommen die letzten Tage unserer Reise also in Bildern.
Unsere Unterkunft in Kommetjie. Klein aber Fein.
Die einzige Position die für Manu erträglich war. Und ein paar Bilder unseres "Emergency Room-Ausfluges" gibt es auch :) Ellie und ich warteten 8 Stunden auf dem Parkplatz und im Wartezimmer auf Manu. Wir ernährten uns vom Essen des Klinik Kiosks und es war der absolute Traum als ich dort ein Peppa Wutz Kuscheltier für Ellie entdeckte. Damit konnte ich die Stimmung wieder etwas anheben. Sie hat das aber wirklich toll gemacht und diese Ausnahmesituation super gemeistert. Mal ganz zu schweigen von Manu, der muss nämlich unglaubliche Schmerzen gehabt haben und hat trotzdem die ganze Zeit über versucht unsere Urlaub noch irgendwie aufrecht zu erhalten.
Drei Minuten Fussweg zum wunderschönen Strand (Baden ist dort aber eher weniger möglich, es ist recht kühl und starker Wellengang). Manu hat sich sogar auch einmal dorthin geschleppt.
Die Pinguine in Simonstown konnten wir uns aber nicht entgehen lassen. Also fuhr ich mit Ellie auf die andere Seite der Kaphalbinsel um diese lustigen, süßen, kleinen Tierchen zu sehen. Ich war alleine ein bisschen orientierungslos weil ich fahren, auf Ellie achten, den Linksverkehr im Griff haben und den richtigen Strand finden musste. Ich fand den falschen Strand, aber trotzdem Pinguine. Bei unserem nächsten Besuch werden wir dann zu Viert zum Boulders Bay fahren. Dort muss man zwar Eintritt zahlen, aber das scheint sich wirklich zu lohnen.
Drei Wochen Südafrika gingen zu Ende. Wir haben so viel erlebt, so viel gesehen. Wir hatten sehr viele Höhen und auch Tiefen. Ellie hat in dieser Zeit einen unglaublichen Entwicklungsschub gemacht. Das ist für mich kein Zufall. Ich bin fest davon überzeugt, dass reisen unsere Kinder prägt, fördert und reicher macht. Vielleicht kann sie sich nicht mehr Bewusst an diese Zeit erinnern, aber sie wird geprägt durch diese Erfahrungen, wird ein weltoffener, mutiger Mensch. Sie wird dadurch verschiedene Kulturen, Hautfarben und Arten zu leben kennen. Reisen ist für uns so viel mehr als am Strand in der Sonne liegen, es ist mehr als in ein anderes Land fliegen. Es ist für uns der pure Luxus, pure Freiheit und Glück. Und nach all unseren Reisen habe ich mein Herz in Südafrika gelassen. Der einzige ferne Ort an den wir nun zum zweiten Mal reisen. Dieses Licht, diese Vielfalt, dieses Lebensgefühl. Kein Ort dieser Welt hat mich bisher mehr begeistert. Ich kann es kaum erwarten bald wieder dort zu sein.
Und hier unsere Route im Überblick:
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