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Südafrika mit Kleinkind - Teil 1

Als Hochzeitsfotografin ist es am einfachsten im Winter zu verreisen. Denn im Sommer ist eben unsere Hauptsaison und einfach mal 3 Wochen Urlaub machen bedeutet eben auch kein Geld zu verdienen. Ich bin also meiner liebsten Beschäftigung nachgegangen und habe nach Reisezielen gesucht die folgende Kriterien erfüllen: Es sollten angenehme Temperaturen zwischen 20-30 Grad haben, es sollte keine Krankheiten geben für die wir Ellie extra impfen lassen müssen da sie ja erst 1,5 Jahre jung ist, es sollte abwechslungsreich sein und eine Rundreise mit dem Auto sollte problemlos und gefahrlos möglich sein. Die eierlegende Wollmilchsau also. Achso, die medizinische Versorgung sollte auch gut sein, denn mit Kind möchte man ja auf Nummer sicher gehen. Viele Reiseziele fielen somit schon raus aber Südafrika oder genauer gesagt die Kapregion schien ein perfektes Ziel für uns alle zu sein.


Also arbeiten wir meine Punkte einmal ab:

1. Die Kapregion, zu der die Winelands und die Gardenroute zählen, ist kein Malaria Gebiet wie z.B. der Krüger Nationalpark im Osten des Landes. Man benötigt keine zusätzlichen Impfungen für die Kinder.

2. Wenn bei uns in Deutschland Winter ist, dann ist in Südafrika Frühling und Sommer. Die beste Reisezeit ist von Oktober bis April und die Temperaturen bewegen sich tagsüber zwischen ca. 20-30 Grad. Abends und nachts wird es aber deutlich kühler. In Kapstadt und auf der Kap-Halbinsel ist es oft recht windig und wer einen Badeurlaub am Strand verbringen möchte ist hier wohl nicht richtig. Das Wetter und das Klima wechselt sehr häufig wie die gesamte Landschaft, Architektur und die Menschen. Man fährt nicht mal 100km und es fühlt sich an als wäre man in einem anderen Land womit wir bei ..

3. wären: Ich war noch in einem Land welches so vielfältig ist wie diese Region. Jeder kommt auf seine Kosten. Egal ob man gutes Essen und Wein liebt, kulturell interessiert ist, Tiere sehen möchte und eine Safari machen will, am Strand liegen möchte, shoppen will oder sich einfach nur von der guten Laune der Menschen treiben lassen will. In der Kapregion findet man alles !

4. Die medizinische Versorgung in den Privatkliniken ist hervorragend, wir mussten das leider selbst testen und ich spreche daher aus Erfahrung. Dazu aber am Ende der Reise mehr.

5. Mit dem Mietwagen auf eigene Faust zu reisen ist ebenfalls kein Problem. Ich hatte nur ein wenig Sorge, dass es in und um Kapstadt gefährlich sein könnte und ich mich, vor allem mit Kleinkind, unsicher fühlen könnte. Diese Angst war aber unbegründet. Nur als wir in Kapstadt direkt wohnten spürten wir dass man sich hier absichern muss. Je weiter man von der Großstadt weg kommt, desto weniger bis gar keine Sicherheitszäune und Alarmanlagen findet man.

6. Ein weiterer Punkt der für Südafrika mit Kind spricht ist die Zeitverschiebung - eine Stunde Unterschied, das merkt man wirklich kaum. Man hat keine Probleme mit dem Schlafrhythmus der Kinder und somit auch keine schlaflosen Nächte.


So, wenn ich euch jetzt noch nicht davon überzeugt habe dass Kapstadt mit Kindern ein super Reiseziel ist, dann lasse ich jetzt mal lieber die Bilder und weniger Worte sprechen.

Wir haben uns für einen Flug mit Ethiopian Airlines von Frankfurt über Addis Abeba nach Kapstadt entschieden. Der Aufenthalt in Addis Abeba war mit 1,5 Stunden völlig ok und wir dachten es wäre vielleicht sogar gut für Ellie wenn sie zwischendurch mal rennen kann. Durch den Zwischenstopp haben wir sicher 600 € gespart und das war es uns definitiv wert. Wir sind ausgestiegen, haben uns kurz am Flughafen aufgehalten und sind wieder eingestiegen - das wars. Mit Ethiopian Airlines würde ich jederzeit wieder fliegen. Ellie bekam einen Rucksack mit vielen Spielsachen und wir hatten sogar 3 Sitzplätze obwohl Ellie ja eigentlich noch auf unserem Schoß hätte sitzen müssen. Das geht natürlich nur, wenn der Flieger nicht ausgebucht ist. Essen, Service und Abwicklung am Flughafen waren auch super. Ihr dürft übrigens bei den meisten Airlines zwei Gegenstände für euer Baby kostenlos aufgeben. Zum Beispiel Buggy und Kindersitz oder Babybett. Wir hätten bei Ethiopian Airlines sogar fast 100kg Gepäck aufgeben dürfen - Wahnsinn!! Schaut am besten direkt bei der Airline nach mit der ihr fliegt.


Tag 1: Ankunft in Kapstadt

Angekommen in Südafrika. Den Flug haben wir mit Hilfe von Stickern, Knete und iPad (diversen Apps zum Malen, Spielen und Peppa Wutz) gut überstanden. Ellie hat viel geschlafen und auch Start und Landung ohne Probleme geschafft. Ich habe dafür immer etwas besonderes zu trinken oder ein tolles Bonbon oder Lutscher dabei damit sie den Druck besser ausgleichen kann. Babys kann man natürlich gut dabei stillen oder die Flasche geben damit sie keine Ohrenschmerzen bekommen.


WICHTIGER TIPP: Wenn ihr mit Kindern nach Südafrika reist, solltet ihr immer die Geburtsurkunde des Kindes dabei haben. Bei uns wurde das tatsächlich mehrmals kontrolliert .Es werden wohl immer wieder Kinder, zwar nicht aus Deutschland sondern eher aus anderen Ländern, illegal nach Südafrika gebracht. Daher geht das Land hier auf Nummer sicher.


Bei der Abholung unseres Mietwagens gab es dann ein kleines Problem. Wir hatten extra eine bessere Mietwagenklasse gebucht um mehr Komfort und Platz zu haben. Den Komfort hätten wir zwar gehabt aber wir bekamen unsere Koffer und den Buggy nicht in den Kofferraum. Wir hätten dann die Sitze umklappen müssen und bei einem Unfall wäre Ellie alles um die Ohren geflogen. Das war mir definitiv zu unsicher und so haben wir zu einer niedrigeren Klasse umgebucht. Mehr Platz aber weniger Ausstattung. Die Differenz wurde uns dann problemlos zurück erstattet.


Unsere erste Unterkunft lag zwischen Franshoek und Stellenbosch. Gebucht über Air BnB, 130 € für zwei Nächte. Wir hatten ein Zimmer im oberen Stockwerk eines Privathauses. Das Haus lag in einem überwachten und gesicherten Wohnviertel. Man kommt nur durch eine Schranke hinein und nur wenn man eine Karte besitzt oder die Bewohner dich angemeldet haben. Man muss sich mit Kennzeichen des Autos und Unterschrift anmelden. Sicher ungewöhnlich für Deutsche aber in vielen Ländern ganz normal.



Es war toll bei Einheimischen zu wohnen. Sie waren super nett und erzählten uns ein wenig über ihre Gegend, über die aktuelle Wasserknappheit in Südafrika und gaben uns Tipps zu guten Weingütern und Restaurants. Es war spät Abends als wir ankamen und da wir seit Stunden nichts Richtiges zu Essen hatten, fuhren wir noch schnell in die Stadt.


Live Musik, Bier, Pizza, Eistee und zwei Burger zum Preis von einem. Der Urlaub hat begonnen :)

Tag 2: Weingut Babylonstoren und Boschendal

Unseren ersten Tag verbrachten wir im Weingut Babylonstoren in Stellenbosch. Wir hatten leckeres Essen, schlenderten durch die wunderschöne Parkanlage, Ellie bewunderte die Esel, Gänse, Truthähne, Schildkröten und Enten. Wir aßen leckeres Eis und hatten einfach einen entspannten tollen Tag.




Nach dem Tag in Babylonstore war Ellie platt, an diesem Tag war es auch sehr heiß und so war sie für die nächsten 2,5 Stunden im Traumland. Wir beschlossen also uns unser erstes Gläschen Wein zu gönnen und fuhren ins Weingut Boschendal. Das Weingut liegt zwischen Franschoek und Stellenbosch und nur 5 Autominuten von unserer Unterkunft entfernt. Dort gefiel es uns so gut, dass wir direkt zum Abendessen blieben. Das war eine sehr gute Idee, denn das Essen wird zum Großteil im eigenen Garten angebaut und dort wurde uns zum ersten Mal klar wie gut man, für wenig Geld, in Südafrika essen und trinken kann. Wer also gutes Essen und guten Wein liebt ist hier genau richtig. In Boschendal, aber auch in vielen anderen Weingütern, kann man übrigens super schön Picknicken.


Tag 3: Von den Winlelands zurück nach Kapstadt

Am nächsten Tag ging es zurück nach Kapstadt. Wir sammelten Freunde am Flughafen ein, denn wir feierten meinen und den 30. Geburtstag meiner beiden Freundinnen Alina und Felicia hier in Südafrika.

Wir teilten uns zu fünft eine Unterkunft direkt in Kapstadt. Ein kleines Viktorianisches Häuschen gebucht über AirBnB (4 Erwachsene, 3 Nächte für 500 €).


In Kapstadt spüren wir zum ersten Mal die erhöhten Sicherheitsmassnahmen. An den Fenstern gibt es Gitter, das Haus ist mit Alarmanlage ausgestattet, geht der Alarm los dann kommt ein Sicherheitsmann mit kugelsicherer Weste und fragt nach dem Passwort (Ja, wir haben den Alarm zweimal versehentlich ausgelöst da wir mit der Alarmanlage nicht gleich zurecht kamen). Dieses Gefühl der Unsicherheit verging aber nachdem wir uns daran gewöhnten und der Blick auf den Tafelberg von unserem kleinen Innenhof lenkte uns ohnehin davon ab.


In den Winelands haben wir ein paar Flaschen Wein gekauft und diese sollten heute Abend auf dem Signal Hill, beim Sonnenuntergang getrunken werden. Die Bilder sprechen glaube ich für sich und ihr solltet euch mindestens einmal die Zeit nehmen und einen Aussichtspunkt suchen und den Sonnenuntergang, mit Blick auf diese unglaubliche Stadt, zu beobachten.



Tag 4: Neighbourgoods Market und Waterfront

Der Neighbourgoods Market ist einer von vielen Foodmärkten in und um Kapstadt. Besucht unbedingt einen dieser Märkte wenn ihr leckeres Essen liebt und bringt viel Hunger mit. Aber es gibt nicht nur Essen sondern auch Kleidung, Souvenirs, Taschen, Spielzeug usw. zu kaufen. Der Neighbourgoods Market hat auf der Rückseite einen eigenen Parkplatz. Nutzt bitte diesen Parkplatz und fahrt nicht einem der vielen Einheimischen hinterher die euch einen Parkplatz in einer Nebenstrasse zuweisen wollen und versprechen für ein paar Rand auf euer Auto aufzupassen.


Danach ging es an die V&A Waterfront. In jedem Reiseführer, Blog und immer als Kapstadt-Tipp vertreten. Es lohnt sich auf jeden Fall vorbei zu schauen. Auch für Kinder gibt es genug zu sehen. Die Schiffe am Hafen, die Brücke die sich öffnet und schließt wenn Schiffe den Hafen erreichen, die Robben am und im Wasser, die Live-Musik, der Clown der Luftballontiere macht, der große Spielplatz und vieles mehr. Wir hatten dort einen schönen Nachmittag und im Food-Corner des Einkaufszentrums gab es für jeden das richtige zu Essen und alles super frisch und lecker. Alles in allem ist es dort aber sehr touristisch, teurer als an anderen Orten und es gibt in den Shops nichts, was es nicht auch anderswo gibt.



Tag 5: Bo-Kaap und Kirstenbosch Summer Concert

Am Vormittag teilten wir uns auf. Die Männer wanderten bzw. kletterten auf den Lions Head, was mit Kleinkind wohl keine wirklich gute Idee ist. Ellie war glücklich mit ihrem Kübel Wasser im Innenhof. Meine Freundin Felicia und ich freuten uns über ein bisschen Ruhe in der Sonne. Und unsere Freunde Alina und Mario erkundeten die Kap-Halbinsel. Das sparten wir uns da wir die letzte Woche unserer Reise ohnehin dort wohnen und die Gegend dann erkunden wollten. Alle waren also glücklich mit der Vormittags-Planung und eines meiner persönlichen Kapstadt-Highlights war erst für den Abend geplant: Das Kirstenbosch Summer Concert. Auf dem Weg zum Botanischen Garten Kirstenbosch, machten wir noch einen kurzen Halt am Bo-Kaap um die bunten Häuschen anzuschauen und ich machte noch einige Paarfotos von Felicia und Mario (die findet ihr übrigens hier).

Wir verzichteten dieses Mal auf unseren Mietwagen und bestellten einen Fahrer über UBER. Ich kann euch das System, vor allem in Kapstadt direkt, nur ans Herz legen. Es ist super einfach über die App und auch günstig. Ihr müsst keinen Parkplatz suchen und bekommt dazu noch Tipps von Einheimischen. Nur Kindersitze sind in den Autos nicht vorhanden.


Der Kirstenbosch National Botanical Garden gilt als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt und genau in dieser Kulisse findet von April bis Oktober jeden Sonntag ein Open-Air Konzert statt. Verschiedenste Künstler und Musikrichtungen, gepaart mit einem gemütlichen Picknick, einem Gläschen Wein, Essen, Freunden und diesem atemberaubenden Ausblick machen dieses Ereignis, meiner Meinung nach, zu einem absoluten Muss für jeden Kapstadt-Trip. Essen und Getränke dürft ihr selbst mitbringen, die Tickets würde ich im Vorfeld online kaufen. Ach und kommt nicht zu spät, sonst müsst ihr eure Decke recht weit hinten ausbreiten, so wie wir :-) Das Konzert, die ausgelassene Stimmung, der Sonnenuntergang, die Umgebung - das alles war wirklich perfekt und ich freue mich schon jetzt auf unseren nächsten Besuch dort.



Tag 6 und 7: Von Kapstadt nach Hermanus

Der 5. Februar und somit der erste 30. Geburtstag den wir in Südafrika verbringen. Felicia ist dreißig und zur Feier des Tages geniessen wir ein Picknick. Das Weingut Vergenoegd liegt ausserhalb von Kapstadt, auf dem Weg nach Hermanus unserem nächsten Zielort entlang der Garden Route.


Dass das Essen fabelhaft war und es dort super schön war muss ich glaube ich nicht mehr sagen. Also wieder zurück in den Mietwagen und ab nach Hermanus wo schon Alina und Marijo im Ferienhaus auf uns warten. Man sagt ja "der Weg ist das Ziel" und das wäre für mich bei diesem Weg auch völlig ok.


In Hermanus kann man besonders gut Wale sehen und beobachten aber eher im Oktober/November und nicht im Februar. Wir verbringen dort zwei Nächte und sind die meiste Zeit damit beschäftig 30. Geburtstage zu feiern (Felicia am 5. Februar und Alina am 7. Februar). Am 6. Februar hatten wir dann noch ein gemeinsames Freunde-Fotoshooting um diese Zeit in Südafrika festzuhalten. Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen und habe Felicia in einem Brautkleid am Strand fotografiert (die Bilder findet ihr hier). Wir hatten nur noch 15 Minuten Zeit bis zum Sonnenuntergang weil wir zu lange im Einkaufszentrum waren um Essen für unser Braai (so nennt man ein Südafrikanisches BBQ) zu kaufen. Ich liebe es in anderen Ländern durch den Supermarkt zu schlendern und zu entdecken was es dort alles gibt.

Und dann war auch schon eine von drei Wochen um. Eine Woche waren wir nun schon in den Winelands, Kapstadt und der Garden Route unterwegs. Am nächsten Tag verabschieden wir uns vorerst von unseren Freunden da wir unterschiedliche Routen geplant haben. Wir reisen mit Kind einfach ein wenig anders als Paare ohne Kinder. Einmal werden sich unsere Wege aber noch mal kreuzen und das an einem der schönsten Orte die ich je gesehen habe.


Rückblickend würde ich mit Kind nicht mehr direkt in Kapstadt wohnen wollen. Ich fühlte mich ausserhalb einfach viel wohler als direkt in Kapstadt. Das ist aber nur meine persönliche Einschätzung, so wie alles in diesem Blogbeitrag.


Was wir in den noch folgenden zwei Wochen alles erlebten und warum wir die Notaufnahme in Kapstadt besuchen mussten; das schreibe ich in Teil 2 und Teil 3 auf :-)


Eure Mone














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